Auf unsere Geburtsanzeige haben wir den folgenden Spruch drucken lassen:
Ein Kind, was ist das?
Glück, für das es keine Worte gibt,
Liebe, die Gestalt angenommen hat und
eine Hand, die zurückführt in eine Welt, die man längst vergessen hat.
Ich finde insbesondere in der Weihnachtszeit hat die letzte Zeile ganz viel. In glänzende Kinderaugen zu schauen, die voller Vorfreude auf das grosse Fest sind und die kaum abwarten können, bis es draussen dunkel wird, am Adventskranz die Kerzen angezündet werden und sie das Türchen beim Kalender öffnen dürfen, ist wunderschön und bringt einem selber trotz der leider meist eher hektischen Vorweihnachtszeit ein bisschen vom Weihnachtszauber zurück. Für mich ist die Weihnachtszeit die schönste Zeit des Jahres überhaupt. Ich freue mich jedes Jahr riesig darauf und dekoriere das Haus ganz nach dem Motto „mehr ist mehr“ 😉 (glücklicherweise scheint sich mein Mann mit seinem diesbezüglichen Schicksal abgefunden zu haben und schüttelt nur noch ab und zu den Kopf, verkneift sich allfällige Bemerkungen jedoch meist – wobei als es diesen Juni mal an einem Tag nicht ganz so heiss war und ich fand, wir könnten zu Ehren der Halbzeit bis wieder Weihnachten ist, einen Weihnachtsfilm schauen, hat er sich vehement geweigert…). Zu meiner Rechtfertigung möchte ich aber anfügen, dass ich wahrscheinlich nicht allzu viel für meinem Weihnachtswahn kann, sondern meine Mutter daran Schuld hat, die die Weihnachtszeit jedes Jahr zu etwas ganz Besonderem für uns Kinder gemacht hat. So könnt ihr euch sicher vorstellen, dass ich, kaum konnte unser Kleiner mehr als nur liegen, fand, es sei längst überfällig, dass er einen eigenen Adventskalender bekommt. Letztes Jahr habe ich aus Filz Säckchen genäht.
Filz eignet sich sehr gut für solche Säckchen. Er ist nicht nur vom Material her passend, sondern man kann ihn auch ohne grossen Aufwand bearbeiten. Damit meine ich, dass ihr keine Schnittkanten versäubern müsst und euch der Stoff dennoch nicht ausfranst. Ich habe einfach ein Rechteck in der Mitte halbiert, an den Seitennähten zusammengnäht, oben die Schnittkante mit einer Zickzackschere (einigermassen) gerade geschnitten und das Ganze mit einem weissen Samtband zusammengebunden. (Mit der Stickmaschine habe ich vorgängig Buttons auf den Filz gestickt. Solche kann man aber auch kaufen oder bspw. Papieranhänger mit den Zahlen basteln.) Befüllt habe ich Säckchen mit diesen Duplosteinen – die Packung hat genau 24 Teile :-). Ich gebe zu, unser Kleiner hat mit seinen knapp 15 Monaten noch nicht ganz begriffen, was ich mit diesen Säckchen von ihm erwarte, aber das macht nichts, ich fand es trotzdem schön, ihn auf diese Weise ins „Adventfeiern einzuführen“ – einfach für mich!
Dieses Jahr habe ich mir überlegt, den Adventskalender etwas grösser zu gestalten, dafür das Weihnachtsgeschenk wegzulassen. Während den Weihnachtstagen feiern wir so viel und unser Kleiner bekommt so viele Geschenke, dass ich entschieden habe, er braucht von uns nicht auch noch etwas, sonst wird es irgendwann einfach zu viel. Ich habe mir diesen Korb besorgt und ihn zunächst mit mattem anthrazitfarbenem Lack besprüht. Anschliessend habe ich die Henkel und den oberen Rand ganz golden gesprayt und über alles hinweg noch Glitzerspray (es ist ja Weihnachten :-)). Zudem habe ich zwei Lichterketten „eingearbeitet“, so dass der Korb schön leuchtet. (Böse Zungen bei uns im Haus behaupten, ich hätte letztes Jahr mit Blick auf die fertigen Filzsäckchen gesagt, das Thema „Adventskalenderbasteln“ sei nun für die nächsten 18 Jahre durch und fragte, wieso ich dieses Jahr schon wieder so viel Material anschleppen würde, um einen Kalender zu basteln. Da dies aber genau dieselbe Person ist, die ständig vergisst (hier will man sich nun plötzlich genau erinnern können), den Wasserhahn zu entkalken usw., ist bereits erstellt, dass die Behauptung jeglicher Substanz entbehrt!!!).
Das Päckchenpapier mag für die eine oder andere Person etwas wenig kindgerecht sein. Das ist mir bewusst. Da der Korb aber bei uns ihm Wohnzimmer stehen wird und ich einfach nicht so der farbige Typ bin und zudem davon überzeugt bin, dass es unserem Kleinen mehr auf den Inhalt und vor allem das Auspacken an sich ankommt, habe ich mich für eine „augenschonende“ Variante entschieden.
In den Päckchen befinden sich viele Bilderbücher (bei Exlibris war im Sommer während kurzer Zeit 30 %, dort habe ich zugeschlagen), Holzspielsachen von Pintoy und Zusatzsachen für die Brio Eisenbahn, die er auf den Geburtstag bekommen hat. Ich muss allerdings zugeben, dass ich für ein nächstes Mal etwas geplanter vorgehen würde, da es sonst ganz schön ins Geld geht, ohne dass man es merkt. Ich freue mich aber nun riesig auf die strahlenden Augen unseres Kleinen, wenn er das erste Päckchen auspacken darf – und nach dem Geburstagsfeiern vom Herbst muss ich mir auch überhaupt keine Sorgen mehr machen, dass er es noch nicht realisieren könnte ;-).
PS: Mein Mann bekommt dieses Jahr mal keinen gebastelten Adventskalender – sonst müsste ich ja noch mehr Material besorgen 😉 – sondern ich habe diesen hier für ihn bestellt. Da es sich um etwas Praktisches handelt, das er jeden Tag „braucht“, dürfte also ganz in seinem Sinne sein…